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Warum gefährdet ein offener Proxy Ihre kritische Infrastruktur?

Warum gefährdet ein offener Proxy Ihre kritische Infrastruktur?

Das Verständnis dieser Netzwerkkomponente ist entscheidend, da sie erhebliche Sicherheitsrisiken birgt. Ein Offener Proxy ist ein ungewollt öffentlich zugänglicher Vermittler, der von Cyberkriminellen leicht für Angriffe missbraucht werden kann. Diese Fehlkonfiguration stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Netzwerksicherheit dar.


Erfahren Sie, warum Sie diese Schwachstelle dringend vermeiden müssen und welche Schritte zur Absicherung notwendig sind.

A. Was ist ein Offener Proxy?


Ein Offener Proxy (oder Open Proxy) ist eine besondere und problematische Form dieses Servers: Es handelt sich um einen Proxy-Server, der so konfiguriert ist, dass er für jeden im Internet zugänglich ist, nicht nur für eine begrenzte und autorisierte Gruppe von Benutzern. Das bedeutet, dass jede Person weltweit den Proxy nutzen kann, um Netzwerkverbindungen zu initiieren, ohne sich authentifizieren oder registrieren zu müssen.

Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten von offenen Proxys:

  • Anonyme Offene Proxys: Sie geben die IP-Adresse des ursprünglichen Clients nicht an den Zielserver weiter.

  • Transparente Offene Proxys: Sie leiten die Client-IP-Adresse zusammen mit der Anfrage an den Zielserver weiter.

B. Vorteile von Open Proxys (Aus Sicht des Benutzers)


Auch wenn die massiven Nachteile aus Sicht der IT-Sicherheit und des Netzwerkmanagements klar überwiegen, existieren spezifische Anwendungsfälle und Gründe, warum einzelne Benutzer einen Offenen Proxy (open proxy) aktiv nutzen könnten. Für sie bietet dieser ungesicherte Vermittler vermeintliche Vorteile in Bezug auf Privatsphäre und Zugriffskontrolle:

  • Anonymität und Datenschutz: Durch die Nutzung des Proxys wird die ursprüngliche IP-Adresse des Benutzers vor der Zielseite verborgen (bei anonymen Proxys). Dies kann nützlich sein, um die Online-Aktivitäten zu verschleiern.

  • Umgehung von Geoblocking: Offene Proxys können den geografischen Standort des Benutzers verschleiern, was den Zugriff auf Inhalte ermöglicht, die in der eigenen Region gesperrt sind.
  • Zugriff auf gefilterte Inhalte: In manchen Unternehmens- oder Länder-Netzwerken werden bestimmte Webseiten gesperrt. Ein Offener Proxy kann diese Filter umgehen.

C. Herausforderungen und Risiken von Offenen Proxys (Aus Sicht der IT-Sicherheit)


Die potenziellen Vorteile, die ein Offener Proxy (open proxy) einzelnen Nutzern bietet, stehen in keinem Verhältnis zu den immensen Sicherheitsrisiken, die für Netzwerkbetreiber und die gesamte IT-Infrastruktur entstehen. Diese Risiken sind besonders relevant für Organisationen, die in geschäftskritischen Umgebungen tätig sind, wie das Gesundheitswesen, die Fertigungsindustrie und andere kritische Sektoren (KRITIS), wo Datensicherheit und Verfügbarkeit oberste Priorität haben:

  • Missbrauch für Cyberangriffe: Angreifer nutzen Offene Proxys als Absprungbasis. Sie können Denial-of-Service (DoS)-Angriffe starten, Spam versenden oder auf andere Weise bösartigen Datenverkehr generieren, wobei die IP-Adresse des eigentlichen Angreifers verborgen bleibt.

  • Phishing und Malware-Verbreitung: Kriminelle können den Proxy nutzen, um Phishing-Webseiten zu hosten oder Malware zu verbreiten, was die Nachverfolgung erschwert.
  • Datenmissbrauch: Wenn ein Angreifer einen Offenen Proxy unter seine Kontrolle bringt, können sie den durchfließenden Datenverkehr abfangen und manipulieren. Dies gilt insbesondere für unverschlüsselte Verbindungen.

  • Reputationsschaden: Wenn ein ungesicherter Server in Ihrem Netzwerk als Offener Proxy missbraucht wird, kann dessen IP-Adresse auf Blacklists landen. Das blockiert legitimen Netzwerkverkehr, wie z. B. E-Mails, und führt zu Reputationsschäden.

Wenn Sie sich für die Abgrenzung zu anderen Proxy-Typen interessieren, werfen Sie einen Blick auf unsere Beiträge zu Web-Proxy und Reverse-Proxy.

D. Wie man einen Offenen Proxy erkennt?


Das Erkennen, ob ein Server in Ihrem Netzwerk unbeabsichtigt als Offener Proxy (open proxy) fungiert, ist ein kritischer erster Schritt zur Risikominderung und zur Aufrechterhaltung der Netzwerkintegrität. Häufig entstehen diese Schwachstellen durch fehlerhafte Standardkonfigurationen oder unvollständige Sicherheitshärtung (Hardening). Die proaktive Identifizierung und Validierung potenzieller offener Systeme ist für eine effektive IT-Sicherheit unerlässlich.

  • Überprüfung der Konfiguration: Stellen Sie sicher, dass der Proxy-Server nur auf autorisierte Quellen oder interne Netze lauscht und Anfragen nur von diesen akzeptiert. Suchen Sie in der Konfigurationsdatei nach Anweisungen wie allow all oder Ähnlichem.

  • Port-Scanning: Führen Sie von außerhalb Ihres Netzwerks einen Port-Scan auf öffentlichen IP-Adressen durch. Gängige Proxy-Ports (z. B. 8080, 3128, 80) sollten von außen nicht für Jedermann zugänglich sein.

  • Testanfragen: Versuchen Sie, von einer externen Quelle aus über den potenziellen Proxy auf eine bekannte Webseite zuzugreifen. Wenn der Zugriff ohne Authentifizierung gelingt, handelt es sich um einen Offenen Proxy.

  • Log-Analyse: Suchen Sie in den Proxy-Server-Logs nach ungewöhnlich hohem oder inkonsistentem Traffic aus unbekannten, externen IP-Adressen.

  • Nutzung von Blacklist-Diensten: Überprüfen Sie die öffentlichen IP-Adressen Ihrer Server mit Diensten, die Proxy-Server-Blacklists führen.

Wenn Sie sich für die Abgrenzung zu anderen Proxy-Typen interessieren, werfen Sie einen Blick auf unsere Beiträge zu Web-Proxy und Reverse-Proxy.

E. Wie man Offener Proxy vermeidet?


Die Vermeidung eines unbeabsichtigten Offenen Proxy (open proxy) ist ein zentraler Bestandteil der Cyber-Resilienz und erfordert striktes Netzwerk- und Konfigurationsmanagement sowie die konsequente Anwendung des Prinzips der geringsten Rechte (PoLP). Durch die Umsetzung folgender Best Practices wird sichergestellt, dass Ihre Systeme nicht als unfreiwillige Sprungbretter für Cyberkriminelle dienen:

  • Strikte Zugriffsregeln: Konfigurieren Sie die Firewall so, dass eingehende Verbindungen zum Proxy-Server nur von einer definierten Liste interner oder autorisierter IP-Adressen erlaubt sind (Zugriffskontrolllisten – ACLs).

  • Bindung an Interne Schnittstellen: Sorgen Sie dafür, dass der Proxy-Dienst nur auf der internen Netzwerkschnittstelle des Servers lauscht (listen oder bind Anweisung), nicht auf allen verfügbaren Schnittstellen (0.0.0.0).

  • Authentifizierung erforderlich: Für alle externen oder sogar internen Benutzer, die den Proxy nutzen müssen, sollte eine starke Authentifizierung (z. B. Username/Passwort oder Zertifikate) obligatorisch sein.

  • Regelmäßige Audits: Führen Sie regelmäßige Sicherheitsaudits und Konfigurationsprüfungen durch, um versehentlich geänderte Einstellungen oder Sicherheitslücken aufzudecken.

  • Deaktivierung unnötiger Dienste: Deaktivieren Sie alle nicht benötigten Proxy-Dienste oder Forwarding-Funktionen auf Netzwerkgeräten.

In kritischen Infrastrukturen und in Unternehmen, die sensible Daten verarbeiten, ist die Sicherheit des Netzwerks von größter Bedeutung. Ein unbeabsichtigt konfigurierter Offener Proxy (oder open proxy) kann zur Einfallspforte für Angreifer werden und erheblichen Schaden anrichten. Die Risiken durch Datenmissbrauch, Reputationsschaden und die Nutzung für kriminelle Zwecke überwiegen bei Weitem alle potenziellen Vorteile.

Offene Proxys sind das Risiko nicht wert. Setzen Sie stattdessen auf korrekt konfigurierte, authentifizierte und nur intern zugängliche Proxys, um die Kontrolle über Ihren Netzwerkverkehr zu behalten.

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